Mit „Jellyfish Can’t Swim in the Night“ bringt polyband anime einen Anime auf den Heimkinomarkt, der in der Frühlings-Season des letzten Jahres als echter Geheimtipp galt. Doch kann die Faszination der Serie auch abseits der wöchentlichen Episoden bestehen? Wir haben uns die Disc-Version genauer angesehen und verraten euch in unserer Rezension, ob der Anime auch im Heimkino überzeugt.
Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!
Die Geschichte entführt uns ins pulsierende Shibuya, einen der belebtesten Stadtteile Tokios, wo sich unzählige Schicksale inmitten der leuchtenden Neonlichter kreuzen. Eine dieser Geschichten gehört der siebzehnjährigen Mahiru, die eine große Leidenschaft fürs Zeichnen hegt. Doch in einer Welt, in der digitale Kunst und soziale Medien dominieren, stellt sie sich die Frage: Wer interessiert sich heute überhaupt noch für handgezeichnete Bilder? Aus Angst, von ihren Freunden als langweilig abgestempelt zu werden, hat sie ihre Leidenschaft vor Jahren aufgegeben – obwohl sie ihr einst so viel bedeutete.
Um dem eintönigen Alltag zu entfliehen, streift Mahiru gerne nachts durch Shibuya, lässt sich vom Lichtermeer treiben und versucht, sich selbst zu finden. Doch tief in ihr wächst die Sorge, dass sie zu jemandem wird, der sich immer nur nach anderen richtet, ohne ihr eigenes Glück in den Vordergrund zu stellen.
Die schicksalhafte Begegnung
Einst nahm Mahiru an einem Kunstkurs teil und zeichnete eine Qualle, die später als großes Wandgemälde in Shibuya verewigt wurde. Stolz darauf, wollte sie ihren Freundinnen davon erzählen – doch bevor sie die Chance hatte, darüber zu sprechen, machten sie sich bereits über das Bild lustig. Dieser Moment brannte sich in Mahirus Gedächtnis ein. Schon damals lernte sie, sich zu verstellen, um nicht aufzufallen, und unterdrückte ihre eigene Stimme, um nicht angreifbar zu sein.
Jahre später kehrt sie zu ihrem Gemälde zurück – nur um zu sehen, dass eine Straßenmusikerin direkt davor singt und die Wand mit ihren Postern überklebt hat. Wut und Frust steigen in Mahiru auf, doch sie hat nicht den Mut, ihre Gefühle zu äußern. Ganz anders als eine mysteriöse Fremde, die sich in genau diesem Moment einmischt und das Bild verteidigt. Wer ist diese selbstbewusste, blonde Frau, die laut ausspricht, was Mahiru sich nicht zu sagen traut?
Neugierig folgt Mahiru der Fremden – doch sie wird ertappt. Als diese sie scherzhaft als Stalkerin bezeichnet, versucht Mahiru die Situation zu entschärfen. Sie erklärt, dass sie sich eigentlich nur bedanken wollte, schließlich stammt das Bild von ihr und hat eine ganz besondere Bedeutung. Die Überraschung könnte kaum größer sein, als sich herausstellt, dass die Fremde Mahiru bereits auf Social Media folgt – und ein großer Fan ihres Werks ist!
Die junge Frau stellt sich als Kano Yamanouchi vor, eine Oberschülerin im zweiten Jahr und ehemaliges Idol. Doch das Kapitel ihrer Vergangenheit ist noch nicht vollständig enthüllt. Als Mahiru ihr mitfühlend sagt, dass sie es verstehen kann, wenn sie mit dem Singen aufgehört hat, korrigiert Kano sie sofort: Sie hat nie aufgehört zu singen. Unter dem Pseudonym Jelee verfolgt sie ihre Leidenschaft weiter, fernab der Öffentlichkeit und ohne den Druck der Idol-Welt. Ihr größter Antrieb? Mahirus Wandgemälde, das sie tief inspiriert hat.
Als Mahiru schließlich zum ersten Mal einen ihrer Songs hört, scheint es für einen kurzen Moment, als würden sich ihre Welten miteinander verbinden. In Kanos Musik steckt all das, was sie sonst nicht aussprechen kann – eine ungefilterte, ehrliche Ausdrucksform. Solange niemand weiß, wer wirklich hinter Jelee steckt, kann sie endlich ihr wahres Ich zeigen.
Zwei Schicksale, eine Leidenschaft
Da hat Kano eine Idee: Wie wäre es mit einer Kollaboration? Mahirus Zeichnungen könnten in den sozialen Medien perfekt zur Geltung kommen. Ein gemeinsames Projekt, bei dem sie sich gegenseitig inspirieren!
Mahiru ist hin- und hergerissen. Ihr Herz sagt Ja, doch ihr Kopf zweifelt. Sie bewundert Kanos Selbstbewusstsein, ihre Entschlossenheit – etwas, das ihr selbst so sehr fehlt. Wer ist sie überhaupt? Was mag sie? Sie hat sich ihr Leben lang angepasst, nie aus der Reihe getanzt, immer nur gelernt und funktioniert. Würde Kano das überhaupt verstehen? Doch dann hält sie inne. Ist Kano wirklich so stark, wie sie nach außen hin wirkt?
Bevor Mahiru diesen Gedanken weiter verfolgen kann, reagiert sie aus Reflex – sie läuft davon. Davonlaufen ist schließlich das, was sie am besten kann. Zuhause angekommen, lassen sie Kanos Worte nicht los. Also beginnt sie, nach ihr zu recherchieren. Und stößt dabei auf eine schockierende Wahrheit: Kano war einst Teil einer vielversprechenden Idol-Gruppe – bis sie angeblich ein Mitglied geschlagen haben soll. Aufgrund des Skandals zog sie sich aus der Öffentlichkeit zurück und verschwand von der Bildfläche.
Jetzt versteht Mahiru sie ein Stück besser. Kano ist nicht einfach nur ein selbstbewusstes Mädchen mit einer starken Stimme. Sie hat ebenfalls Narben aus der Vergangenheit, Ängste und Zweifel. Das gibt Mahiru den Mut, sie wieder aufzusuchen. Was als zufällige Begegnung begann, entpuppt sich schnell als Schicksal.
„Jellyfish Can’t Swim in the Night“ ist eine berührende Coming-of-Age-Geschichte über Selbstfindung, Freundschaft und den Mut, seinen eigenen Weg zu gehen. Ein wunderschöner Slice-of-Life-Anime, der von Fans und Kritikern gleichermaßen gefeiert wird – und das völlig zurecht!
Wir können euch nur ans Herz legen, euch die Disc-Version zu holen. Dieser Anime gehört in jedes Regal und auf jede Watchlist! Volume 1 ist ab sofort im Handel erhältlich!
Bild und Animation
Vorab die technische Details: Die Blu-ray-Version des Animes ist im 16:9-Standardformat und bietet eine Auflösung von 1080p. Die Bildqualität ist einwandfrei, da das Videomaterial durchweg farbenfroh, knallbunt und scharf ist.
Die erste Staffel von „Jellyfish Can’t Swim in the Night“ wurde unter der Regie von Ryohei Takeshita beim renommierten Studio Doga Kobo produziert – bekannt unter anderem für „Oshi no Ko“. Und genau das merkt man dem Anime auch an: Die typischen Stärken des Studios sind hier deutlich zu erkennen. Mit ihren lebendigen Farben, sanften Animationen und einer fein abgestimmten Lichtstimmung hebt sich die Serie optisch angenehm vom Durchschnitt ab.
Besonders das stimmungsvolle Spiel mit Licht und Schatten – etwa bei nächtlichen Spaziergängen durch die Stadt oder in stillen, zwischenmenschlichen Momenten – verleiht der Serie eine intensive, emotionale Atmosphäre. Die Charakterdesigns sind modern und ansprechend, ohne dabei zu sehr in den Vordergrund zu drängen.
Die Animationen stecken voller liebevoller Details und tragen spürbar zur Authentizität der Welt bei. „Jellyfish Can’t Swim in the Night“ setzt nicht auf bombastische Effekte, sondern überzeugt mit einer ruhigen, durchdachten Inszenierung, die das zentrale Thema rund um Selbstfindung und Kreativität hervorragend in Szene setzt.
Ton und Synchronisation
Die Disc-Version von „Jellyfish Can’t Swim in the Night“ bietet sowohl die deutsche als auch die japanische Tonspur – beide im hochwertigen DTS-HD 2.0-Format, was für eine klare, verlustfreie Wiedergabe sorgt. Optional stehen deutsche Untertitel zur Verfügung. Das Ergebnis: ein rundum stimmiges Klangerlebnis, bei dem Dialoge und Musik sauber voneinander abgemischt.
Die deutsche Synchronisation entstand bei der TNT Media GmbH. Unter der Dialogregie von Jermain Meyer und mit einem Dialogbuch von Ness Gerung ist hier ein echter Volltreffer gelungen. Besonders die Sprecherauswahl kann sich sehen – und hören – lassen: Luisa Wietzorek als Mahiru Kouzuki und Özge Kayalar als Kano Yamanouchi passen hervorragend zu ihren Rollen und verleihen den Figuren spürbare Tiefe. Auch der restliche Cast – mit Stimmen wie Jana Dunja Gries, Magdalena Höfner oder Lisa Dzyadyk – liest sich wie ein Best-of der deutschen Anime-Szene.
Kurz gesagt: Die deutsche Vertonung überzeugt auf ganzer Linie. Das Casting wirkt durchdacht, keine Stimme fehl am Platz. Wer normalerweise lieber auf Japanisch schaut, sollte hier ruhig mal zur deutschen Fassung greifen – sie ist definitiv einen Blick (und ein Ohr) wert.
Physische Umsetzung
Wie ihr es von uns kennt, ist die physische Umsetzung des Produkts kein wertungsrelevanter Punkt unserer Kritik. Vielmehr soll es euch ein Bild von dem vermitteln, was ihr als Käufer erwarten könnt. Die folgende Beschreibung und Bilder beziehen sich dabei auf die Blu-ray-Version des ersten Volumes von „Jellyfish Can’t Swim in the Night“.
Uns lag zur Rezension die Limited Edition von „Jellyfish Can’t Swim in the Night“ vor, die in einem hochwertigen Sammelschuber geliefert wird. Dieser überzeugt durch eine stabile Verarbeitung und ein ansprechendes Design, das im Regal definitiv zum Blickfang wird. Abgebildet sind die Hauptcharaktere der Serie, liebevoll vor Mahirus Zeichnung platziert – ein visuelles Versprechen auf den atmosphärischen Stil des Animes: farbenfroh, charmant und voller Herz.
Die beiliegende Disc befindet sich in einem schön gestalteten Digipack, das farblich und stilistisch hervorragend zur Serie passt. Besonders hervorzuheben ist die Gestaltung von Kano Yamanouchi, die den thematischen Fokus dieses ersten Volumes bildet und sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite des Digipacks zu sehen ist.
Auf zusätzliche physische Extras wurde bei dieser Edition verzichtet – das stimmige Gesamtdesign und die hochwertige Verpackung gleichen das aber gut aus.
Allgemeine Daten
Veröffentlichung: 28. März 2025
Publisher: polyband anime
Genre: Slice of Life
Laufzeit: Ca. 96 Minuten
FSK: 12
Ton/Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Japanisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch
Im Handel entdecken:
- Jellyfish can’t swim in the Night – Volume 1 mit Sammelschuber – Limited Edition (Blu-ray/DVD)
- Jellyfish can’t swim in the Night – Volume 2 mit Artcards – Limited Edition (Blu-ray/DVD)
Handlung:
In einer Gesellschaft, die vom Diktat der sozialen Medien beherrscht wird, versuchen ein paar junge Frauen im Herzen von Shibuya, einen Sinn in ihrem Leben zu finden. Mahiru, eine siebzehnjährige Oberschülerin, die gerne zeichnet, aber aus Angst vor Spott damit aufgehört hat, trifft bei ihren nächtlichen Streifzügen auf die rätselhafte sechzehnjährige Kano, ein ehemaliges Idol, das sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen will. Kano schlägt Mahiru ein unerwartetes Projekt vor…
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„Jellyfish Can’t Swim in the Night“ überzeugt als rundes Gesamtpaket. Die liebevoll animierten Charaktere, kombiniert mit einer atmosphärischen Inszenierung, verleihen der Serie einen ganz eigenen visuellen Charme. Erzählerisch trifft die Geschichte um kreative Selbstfindung, Unsicherheiten und das Gefühl, in der Großstadt verloren zu sein, genau ins Herz.
Auch die deutsche Synchronisation weiß zu überzeugen: Die Sprecherinnen und Sprecher bringen die Emotionen der Figuren glaubhaft auf den Punkt und lassen die Dialoge lebendig und authentisch wirken. Unterm Strich ist die Serie nicht nur ein Genuss für die Augen, sondern auch eine starke erzählerische Erfahrung – feinfühlig, schön anzusehen und emotional bewegend.
Positiv
- Visuell sehr ansprechende Animationen und Charakterdesigns
- Hochwertige deutsche Synchronisation
Negativ
- Nur vier Episoden auf der Disc
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Handlung
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Charakterentwicklung
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Animation
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Synchronisation
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Unterhaltung